Heute möchte ich Ihnen FODMAP vorstellen. Genauer: die FODMAP-Diät, die zur Linderung von Symptomen des Reizdarmsyndroms eingesetzt wird.
Zunächst schauen wir uns das Reizdarmsyndrom (RDS) an: Es handelt sich um eine häufige Erkrankung des Verdauungstrakts. Betroffene klagen über unterschiedliche Beschwerden im Bauchbereich: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung…
Die Symptome sind von Mensch zu Mensch verschieden, sie können sich im Laufe der Zeit verändern, einige Betroffene klagen nur über gelegentlich Beschwerden, andere leiden ständig.
Was ist die Ursache? So ganz genau wissen wir das nicht. Es wird angenommen, dass es verschiedene Faktoren gibt – dazu gehört unter anderem eine besondere Empfindlichkeit des Darms auf bestimmte Nahrungsmittel.
Eine spezifische medizinische Behandlung für das Reizdarmsyndrom gibt es nicht. Natürlich kennt man verschiedene Maßnahmen, die zur Linderung einer solchen Erkrankung beitragen: eine gesunde Ernährung, Stressmanagement-Techniken, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls die Anpassung der Lebensgewohnheiten…
Und dann gibt es seit wenigen Jahren die FODMAP-Diät.
Jetzt muss ich etwas komplizierter formulieren, aber nur kurz: FODMAP ist die englische Abkürzung für fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole. Das sind schnell vergärende Kohlenhydrate, wie sie in Süßigkeiten, Brot (besonders Weizen), Milchprodukten, Steinobst oder Kohl vorkommen. Die Polyole (Zuckeralkohole) finden sich in vielen industriell hergestellten Produkten als Süßungs- oder Feuchthaltemittel.
Hier sollen die Verursacher des Reizdarms zu finden sein: FODMAP werden im Dünndarm nur schlecht resorbiert und wandern rasch in den Dickdarm, wo sie von Bakterien fermentiert (vergoren) werden. Als Nebenprodukt des Gärungsprozesses werden Gase freigesetzt – das führt zu den Beschwerden.
Und hier kommt die FODMAP-Diät ins Spiel. Sie wurde in den 2000er Jahren von australischen Forschern an der Monash University in Australien entwickelt: Eine Reduzierung von FODMAP-reichen Lebensmitteln, so fanden die Wissenschaftler heraus, kann bei vielen Menschen mit Reizdarm eine signifikante Verbesserung der Symptome bewirken.
Man muss allerdings erst einmal herausfinden, welche Lebensmittel die Probleme verursachen. Warum das so schwierig zu ermitteln ist, wird deutlich, wenn wir uns Beispiele für die FODMAP-Kategorien anschauen und in welchen Lebensmitteln sie vorkommen:
Oligosaccharide – Fructane: In Lebensmitteln wie Weizen, Roggen, Zwiebeln, Knoblauch, Artischocken und einigen Hülsenfrüchten enthalten: – Galactane: In Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sowie in einigen Gemüsesorten wie Brokkoli und Rosenkohl zu finden.
Disaccharide – Laktose: Ein Milchzucker, der in Milchprodukten wie Milch, Joghurt und Käse vorkommt.
Monosaccharide – Fructose: Ein Einfachzucker, der in Obst, Honig, einigen Gemüsesorten wie Zwiebeln und Knoblauch sowie in einigen Süßungsmitteln enthalten ist.
Polyole – Sorbitol, Mannitol, Xylitol: Diese Zuckeralkohole kommen natürlicherweise in bestimmten Obstsorten wie Äpfeln, Birnen, Steinobst und Avocados vor. Sie werden auch als Süßstoffe in zuckerfreien Produkten verwendet.
FODMAP-Diät: In kleinen Schritten zu mehr Wohlbefinden
Bei der FODMAP-Diät geht man in mehreren Schritten vor: Zunächst werden nicht empfehlenswerte Lebensmittel etwa vier bis acht Wochen lang weggelassen. Das hilft oftmals, akute Symptome zu lindern.
Danach werden einzelne FODMAP-Gruppen wieder eingeführt, um herauszufinden, welche spezifischen Nahrungsmittel die Probleme verursachen. Allerdings werden nicht alle zugleich “freigegeben”, sondern nur einzeln, immer mit drei Tagen Beobachtungszeit und in größer werdenden Portionen. Dabei unbedingt Ernährungstagebuch führen!
Und schließlich wird eine persönliche Ernährungsstrategie entwickelt, die auf den individuellen Toleranzen basiert.
Die FODMAP-Diät funktioniert, weil potenziell problematische Kohlenhydrate reduziert werden, die zu den unangenehmen Symptomen führen. Betroffene können durch eine gezielte Auswahl von Lebensmitteln ihre Verdauungsbeschwerden kontrollieren – und auf diese Weise ihre Lebensqualität selbständig verbessern.
Wer eine solchen Diät macht – und sie funktioniert nur, wenn sie konsequent durchgehalten wird – muss unbedingt auf eine ausgewogene Ernährung achten: Alle notwendigen Nährstoffe müssen abgedeckt werden! Eine FODMAP-Diät sollten Sie deshalb nur unter Anleitung eines Ernährungsexperten oder Arztes durchführen.
Wenn Sie Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne bei mir – meine Kontaktdaten finden Sie hier.
- 13. Juni 2024
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