Ich bin Heilpraktiker und auch ausgebildeter Chiropraktiker. Diese Tätigkeit ist nicht allen Menschen geläufig, deshalb will ich sie hier vorstellen. Ich möchte hier natürlich auch darlegen, warum die Chiropraktik Patienten mit Darmproblemen helfen kann.
Die allgemeine Beschreibung könnte lauten: Ein Chiropraktiker ist ein medizinischer Fachmann, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen des Bewegungsapparates spezialisiert hat, wobei der Schwerpunkt auf der Wirbelsäule liegt. Im Hintergrund steht die Erkenntnis, dass eine ordnungsgemäße Ausrichtung der Wirbelsäule und anderer Gelenke des Körpers ganz wichtig, ja entscheidend für die Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens ist – womit wir dann auch zum Darm kommen, gleich mehr.
Die Behandlungsmethode ist noch relativ jung: Die Chiropraktik wurde im späten 19. Jahrhundert von dem Kanadier Daniel David Palmer entwickelt. Seine Überlegung war: Der Körper verfügt über ein eigenes Heilungspotenzial – Störungen im Nervensystem können durch Fehlstellungen der Wirbelsäule ausgelöst werden.
Daniel David Palmer ließ sich in den 1880er Jahren in Iowa nieder und gründete eine eigene Praxis. In einem Beitrag des WDR (Überschrift: “Stichtag 18. September 1895: Daniel David Palmer wird erster Chiropraktiker”) fand ich diese Passage:
“Harvey Lillard glaubt an ihn. 17 Jahre lang hat der Hausmeister aus dem Block, in dem Palmers Praxis liegt, alles versucht, um wieder besser hören zu können. Am 18. September 1895 betritt er Palmers Praxis. Palmer experimentiert eine Weile an Lillard herum und tastet den Körper ab. Seine Untersuchung ergibt, dass sich ein Wirbel verschoben hat. ,Ich renkte ihn wieder ein, indem ich den Dornfortsatz des Wirbels als Hebel verwendete’, wird sich Palmer später erinnern. Lillards schlechtes Gehör wird besser.
Es ist der Beginn der Chiropraktik.”
In den USA gehörte der Chiropraktiker schon bald zu den anerkannten Heilberufen: Dort wird eine lange und teure Ausbildung verlangt. In Deutschland konnte sich die Chiropraktik nur langsam durchsetzen: Sie wird bei uns ausschließlich als Fortbildung für Ärzte und Heilpraktiker angeboten.
Was konkret mache ich als Chiropraktiker?
Zunächst einmal führe ich in der Regel eine gründliche Anamnese durch, um die Krankengeschichte des Patienten zu verstehen und mögliche Ursachen für Beschwerden oder Schmerzen zu erkennen. Nach körperlichen Untersuchungen, wie z.B. Abtasten der Wirbelsäule und anderer Gelenke, eventuell auch mit Röntgenaufnahmen oder einer MRT, komme ich zu einer Diagnose.
Die Hauptbehandlungsmethode eines Chiropraktikers ist dann die sogenannte chiropraktische Manipulation, auch “Adjustment” (Justierung) genannt. Gezielte Druck- oder Zugtechniken werden angewendet, um die betroffenen Gelenke in ihre normale Position zurückzubringen und Blockaden zu lösen.
Die Chiropraktik ist übrigens – entgegen landläufiger Meinung – meistens schmerzfrei. Die Funktion der Gelenke soll verbessert, Muskelverspannungen sollen sanft beseitigt, Blockaden zwischen den Wirbeln sollen gelöst und die Belastung der Nerven soll vermindert werden. Das aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers und kann auch andere Beschwerden lindern.
Manchmal wende ich als Chiropraktiker andere Therapiemethoden an, wie z.B. physikalische Therapie, Massage, Übungen zur Stärkung der Muskulatur oder Ernährungsberatung. Immer lautet das Ziel, die Ursache von Beschwerden zu behandeln und nicht nur die Symptome zu lindern.
Chiropraktik kann Kommunikation zwischen Gehirn und Darm verbessern
Im Hintergrund steht ein wichtiger Aspekt der Chiropraktik, die ich deshalb wirklich schätze: die ganzheitliche Betrachtung des Patienten. Ich sehe den Körper als ein komplexes System aus verschiedenen Strukturen und Funktionen, die miteinander in Verbindung stehen. Das hat unmittelbare Folgen auf die Behandlung: Ich berücksichtige nicht nur die lokalen Beschwerden, sondern beziehe auch immer andere Faktoren ein wie Stress, Ernährungsgewohnheiten oder Lebensstil.
Damit hat sich die Chiropraktik als wirksame Behandlungsmethode für eine Vielzahl von Erkrankungen erwiesen, insbesondere Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden und Muskelverspannungen. Eine Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien kam zu dem Schluss, dass chiropraktische Behandlungen kurzfristig eine signifikante Schmerzlinderung bei Rückenschmerzen bieten, die Beweglichkeit verbessern und die Lebensqualität der Patienten steigern.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt, warum Chiropraktik bei entzündlichen Darmerkrankungen helfen kann. Hier ist die Antwort:
Eine chiropraktische Behandlung trägt dazu bei, das Immunsystem zu stärken, den Stress abzubauen und die Funktion des Nervensystems zu verbessern. Das führt dann zu weiteren positiven Effekten für unseren ganzen Körper. Ich bin fest davon überzeugt – und diese Überzeugung teile ich mit vielen klugen Köpfen in der alternativen Heilkunde –, dass eine ordnungsgemäße Ausrichtung der Wirbelsäule und anderer Gelenke sowie die Lösung von Blockaden die Nervenfunktion verbessert und die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Darm verbessert.
So hat sich die Chiropraktik als eine wirksame Behandlungsmethode erwiesen. Viele Patienten, die ich mit meinem chiropraktischen Expertise behandeln durfte, haben mir hinterher von positiven Ergebnissen berichtet: Sie waren schmerzfrei, sie fühlten sich einfach wieder besser. Solche Rückmeldungen geben mir immer wieder die Überzeugung, dass mein Weg richtig ist und ich ihn weitergehen soll.