Wohl jeder kennt es: Rapsöl ist eines der am häufigsten verwendeten Pflanzenöle in der Küche. Was kaum jemand weiß: Rapsöl kann für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen durchaus von Vorteil sein.
Zunächst wollen wir uns kurz ansehen, wie Rapsöl hergestellt wird. Dies geschieht in mehreren Schritten, die sowohl mechanische als auch chemische Verfahren umfassen können.
Raps (Brassica napus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütler und wird hauptsächlich in gemäßigten Klimazonen angebaut. Die Pflanze benötigt gut durchlüftete Böden und ein mildes Klima, um optimal zu gedeihen.
Nach etwa vier bis fünf Monaten Wachstum blüht die Rapspflanze. Wer im Frühling durch die Landschaft fährt, sieht sie in vielen Regionen: goldgelbe Felder – da blüht der Raps!
Die Pflanze bildet Schoten, in denen sich die Samen befinden. Diese Samen sind reich an Öl und werden geerntet, wenn sie reif sind. Natürlich müssen sie gereinigt werden, um Verunreinigungen wie Erde, Steine oder andere Pflanzenreste zu entfernen. Anschließend werden sie getrocknet, um ihren Wassergehalt zu verringern: Dies ist wichtig, um eine optimale Ölausbeute zu gewährleisten.
In der Küche ist Rapsöl vielfältig einsetzbar
Die getrockneten Raps-Samen werden dann entweder kalt oder warm gepresst. Bei der Kaltpressung wird das Öl ohne zusätzliche Wärme gewonnen, wodurch viele wertvolle Nährstoffe erhalten bleiben. Bei der Warmpressung hingegen wird die Saat erhitzt, um die Ölausbeute zu erhöhen. Das so gewonnene Öl hat oft einen intensiveren Geschmack, kann aber weniger Nährstoffe enthalten.
Das rohe Rapsöl enthält noch unerwünschte Bestandteile wie Schleimstoffe, freie Fettsäuren und andere Verunreinigungen. Deshalb wird es raffiniert, um diese Stoffe zu entfernen. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte: Entschleimung, Neutralisation (Entfernung freier Fettsäuren), Bleichung (Entfernung von Farbstoffen) und Desodorierung (Entfernung unerwünschter Gerüche).
So, jetzt haben wir das Rapsöl fertig. Jetzt haben wir ein helles, geschmacksneutrales Öl, das lange haltbar ist. In der Küche ist es wegen seines milden Geschmacks und seiner Hitzebeständigkeit sehr beliebt. Es eignet sich zum Braten, Frittieren und Backen, aber auch hervorragend für Salatdressings und Marinaden.
Nur der Vollständigkeit halber will ich hier erwähnen: Neben der kulinarischen Verwendung wird Rapsöl auch in der Industrie genutzt – beispielsweise in der Herstellung von Biodiesel oder als Bestandteil von Schmierstoffen.
1-2 Esslöffel Rapsöl am Tag sind empfehlenswert
Rapsöl enthält einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren sowie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in einem idealen Verhältnis. Diese Fettsäuren sind wichtig für die Herzgesundheit und können entzündungshemmend wirken.
Und damit komme ich zu den Darmerkrankungen: Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind chronische Erkrankungen des Verdauungstrakts, die mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust einhergehen können. Die Ernährung spielt bei der Behandlung dieser Erkrankungen eine entscheidende Rolle.
Für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen kann Rapsöl einige Vorteile bieten:
Milder Geschmack: Aufgrund seines neutralen Geschmacks ist Rapsöl leicht verdaulich und lässt sich gut in verschiedene Gerichte integrieren.
Hoher Gehalt an ungesättigten Fettsäuren: Die einfach ungesättigten Fettsäuren im Rapsöl tragen dazu bei, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung, die reich an ungesättigten Fettsäuren ist, das Risiko für chronische Entzündungskrankheiten senken kann.
Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Rapsöl ist zwar nicht so reich an Omega-3-Fettsäuren wie Leinsamen- oder Fischöl, stellt aber dennoch eine gute Quelle für diese wichtigen Nährstoffe dar.
Energiequelle: Für Darm-Patienten kann es schwierig sein, ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen. Daher können gesunde Fette wie Rapsöl helfen, den Energiebedarf zu decken.
Zum Schluss noch ein paar Hinweise für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen:
Auch wenn Rapsöl gesund ist, sollte es nur in Maßen verzehrt werden – etwa 1 bis 2 Esslöffel pro Tag sind empfehlenswert.
Da das Öl bei hohen Temperaturen verarbeitet wird (Raffination), eignet es sich besonders für die kalte Anwendung wie Salatdressings oder zum Verfeinern von Gemüsegerichten.
Um ein ausgewogenes Verhältnis an Fettsäuren zu gewährleisten, ist es durchaus sinnvoll, auch andere gesunde Fettquellen wie Olivenöl oder Avocadoöl in die Ernährung einzubeziehen.
- 11. Oktober 2024
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